Der Rosenkranz
Predigt bei der Monatswallfahrt nach Maria Plain, 01.10.1983 /13.09.1989
Die beschmende Tatsache, wie die
Jusos den Maria so innig liebenden Papst in ihrem Antipapst-Festival verhhnt
und verspottet haben und sich u.a. auch zu der spttischen Bemerkung verstiegen
haben: Dieser polnische Papst hlt es mit einer Frau; und wir kennen sogar den
Namen dieser Frau. Sie heit Maria!
In dieser spttisch-ironisch
gemeinten Bemerkung liegt interessanter Weise viel Wahrheit: Der Papst hlt es
mit einer frau, mit der Gebenedeiten unter den Frauen, mit der seligsten
Jungfrau Maria. Ihm ist es ernst mit seinem Wahlspruch: Totus Tuus, Maria.
Der Papst hlt es auch mit dem Lieblingsgebet, das Maria in Lourdes und Fatima
so warm empfohlen hat: mit dem Rosenkranz, und er ahmt dabei nicht nur das
Beispiel seiner Vorgnger nach, sondern auch das Beispiel vieler wahrhaft
groer Mnner und Frauen, denen gegenber sich die Sptter in den Reihen der
Jusos wie armselige geistig unterentwickelte Zwerge ausnehmen.
Darf ich da heute zur Einstimmung
auf den kommenden Rosenkranzmonat Oktober an bedeutende Rosenkranzbeter und an
das rechte Rosenkranzbeten erinnern?! Vor ein paar Jahren machte ich mit 50
Pilgern eine Pilgerfahrt, die uns zuerst zu den Gedenksttten des hl.
Franziskus auf dem Alvernerberg und in Assisi und dann zu den Gedenksttten des
hl. Mnchvaters Benedikt in Norcia, Subiaco und Montecassino fhrte und zuletzt
auch nach Neu-Pompeji, wo der selbstlose fromme Rechtsanwalt Bartolo Longo, der
inzwischen vom Papst Johannes Paul II. seliggesprochen worden ist, fr ein auf
dem Flohmarkt in Neapel erstandenes Bild der Rosenkranzknigin eine herrliche
Basilika und daneben ein ganz groe Waisenhaus erbaut hat. Ich habe da in
Neu-Pompeji ber diese herrliche groe, strahlend schne, an Kunstwerken
beraus reich ausgestattete Kirche zu Ehren der Rosenkranzknigin gestaunt.
Noch mehr aber habe ich darber gestaunt, wie es dieser Rechtsanwalt, der
selige Bartolo Longo verstanden hat, die schlichten, einfachen, armen, religis
fast ganz unwissenden Bewohner des Tales von Neu-Pompeji durch das
Rosenkranzgebet wieder zu einem festen, starken Glauben und zum Leben aus dem
Glauben zurckzufhren.
Damals in Neu-Pompeji ist es mir
selbst wieder einmal richtig aufgegangen, dass der Rosenkranz in all seiner
bescheidenen, demtigen Schlichtheit eine groartige Schule des Glaubens sein
kann, wenn er richtig, besinnlich meditativ gebetet wird, und die Menschen
dabei an der Mutterhand Mariens immer tiefer in die wichtigsten Glaubenswahrheiten
und Heilsereignisse im Leben des Herrn einzudringen suchen.
Die Apostel haben den Heiland
einmal um Strkung ihres Glaubens gebeten und er hat ihnen zur Antwort gegeben:
Httet ihr Glauben auch nur so gro wie ein Senfkrnlein, es wrde eigentlich
schon gengen, um Wunderbares zu vollbringen!, so knnte man dieses
Heilandswort abwandelnd sagen: Wrdet ihr die schlichten, kleinen, so
unscheinbaren Perlen des Rosenkranzes glubig durch eure Finger gleiten lassen
und dabei immer tiefer in die Wahrheiten des Evangeliums eindringen, ihr wrdet
schlielich so starken Glauben bekommen, dass ihr in eurem Leben Wunderbares
bewirken knntet und durch nichts mehr zu erschttern wret!
Das hat de selige Bartolo Longo
in seinem gewaltigen Werk, das er in Neu-Pompeji aufgebaut hat, handgreiflich
erfahren. Das haben so manche andere Gren des geistlichen und geistigen
Lebens erfahren. Ich denke da an
das Erlebnis, das von dem groen Andr Marie Ampre, dem groen franzsischen
Physiker und Mathematiker berichtet wird: Dieser Gelehrte, der ber die
Elektrodynamik so grundlegende Tatsachen und Gesetze erforscht hat, dass sein
Name zum bleibenden Andenken an ihn heute das allgemein bekannte Einheitsma
der elektrischen Stromstrke Ampere bildet, er war ein tief glubiger Mann
und zwar nicht etwa erst am Lebensende, als er 1836 in Paris starb, sondern
lngst vorher schon, als er am Hhepunkt seiner Gelehrtenlaufbahn stand. Er
betete viel und betete vor allem sehr oft auch den Rosenkranz. – Als er
eines Tages in einer Pariser Kirche kniete und wieder die Perlen des
Rosenkranzes durch seine Finger gleiten lie, beobachtete ihn dabei ein junger
Akademiker, der eben erst sein Universittsstudium beendet hatte, dabei aber in
seiner Seele von heftigsten Glaubenszweifeln zerrissen war. Aber dieses Bild
des den Rosenkranz still besinnlich betenden groen Gelehrten und Forschers
Ampre wirkte bei dem jungen
Akademiker besser als 100 glnzende
Predigten: Die Glaubenszweifel verflogen und der junge Akademiker fand von diesem
Tag an den Weg zum vorbehaltlos bejahten und gelebten christlichen Glauben und
wurde ein weltweit bekannter, vorbildlicher Apostel selbstloser christlicher
Caritas als Grnder des Vinzenzvereins, Frederic Ozanam, der 1853 starb und
dessen Seligsprechungsprozess 1923 eingeleitet wurde und glcklich
voranschreitet.
Der Rosenkranz in Mnnerhand, in
Akademikerhand sogar, er ist ein Zeichen, ein Bekenntnis zu dieser von der
seligsten Jungfrau Maria in Lourdes und Fatima so eindringlichen Gebetsform, er
ist auch ein Gnadenmittel. Ein Sakramentale, von dem viel Segen ausging und
heut noch ausgeht, wenn er richtig gebetet wird. Der Rosenkranz besteht nicht
nur aus Perlen, er ist selber insgesamt eine kostbare Perle. Und man kann in einem
richtigen Sinn das Gleichnis Jesu von der Perle wirklich auf den Rosenkranz
anwenden: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Kaufmann, der edle Perlen
suchte. Als er eine kostbare Perle gefunden hatte, ging er hin, verkaufte seine
ganze Habe und erwarb diese Perle. Man knnte weiter den Rosenkranz
vergleichen mit jenem Schatz, der in einem Acker verborgen lag und den ein Mann
gefunden hatte. Man muss diesen verborgenen Schatz suchen und ausgraben. Dann entdeckt
man immer mehr den Wert des Rosenkranzes und die Werte, die er vermitteln kann.
Da gibt es ein kostbares
Gebetbuch, das vor ein paar Jahren der bekannte religise Volksschriftsteller
Pfarrer Weigl herausgegeben hat unter dem schnen Titel Gebetsschatz. Der
Rosenkranz ist auch ein solcher Gebetsschatz, schon einmal deshalb, weil er aus
den heiligsten, ehrwrdigsten und wichtigsten Gebeten zusammengesetzt ist.
Das hat im aufgeklrten vorigen
Jahrhundert in Frankreich wieder ein berhmter Mann ganz tief erfasst: Der
berhmte Arzt Recamier, eine Berhmtheit auf dem Gebiet der Medizin, so dass Recamier
in der Mitte des vorigen Jahrhunderts in Frankreich der Arzt fr Frsten und
Knige geworden war und sein Ruf damals ganz Europa durchdrang. Es wird
erzhlt, wie diesen berhmten Arzt Recamier eines Tages seine freidenkerischen
Kollegen mit einem Rosenkranz in der Hand berraschten, bevor er an eine ganz
schwierige Operation heranging. Diese unglubigen Kollegen waren ber den
Anblick, den berhmten Recamier Rosenkranz betend anzutreffen, total verwirrt
und verblfft. Recamier aber sagte den schockierten schlicht und einfach: Ja,
ich bete den Rosenkranz. Wenn ich um einen Kranken ganz besonders besorgt bin
und alle Heilmittel ausgeschpft und ohne Erfolg geblieben sind, dann wende ich
mich an den, der alles heilen kann. Weil ich aber nicht immer so viel Zeit
habe, dem Allmchtigen ausfhrlich und lang meine Bitten vorzutragen, wende ich
mich im Rosenkranz an die seligste Jungfrau Maria, an die groe
Gnadenvermittlerin und Frsprecherin. Und ich gestehe, oft schon nach einem oder
zwei Rosenkranzgestzchen spre ich: ein wunderbarer Erfolg wird sich
einstellen.
Darf ich nun noch ganz schlicht
und einfach den Rosenkranz gegen den Vorwurf verteidigen, er sei ein sinnloses
Geplapper. Nein, er ist, wenn er richtig gebetet wird, kein sinnloses
Geplapper, sondern ein beraus sinnreiches Gebet.
Da hngt an der Perlenschnur des Rosenkranzes zunchst einmal ein kleines
Kreuzchen, und mit den Kreuzzeichen beginnt der Rosenkranz, mit jenem Zeichen,
mit dem der katholische Glaube von jeher seine Anhnger kenntlich gemacht hat.
Machen wir doch das Kreuzzeichen immer, gerade auch bei Beginn des Rosenkranzes
besinnlich und andchtig, wrdig
und schn, nicht hastig und entstellt, sondern so, wie es die Gottesmutter der
kleinen Bernadette bei ihrer ersten Erscheinung am 11. Februar 1858 vorgemacht
hat in so unvergesslich schner Weise, dass Bernadette sich immer daran erinnerte
und zuletzt noch vor ihrem Sterben am 16. April 1879 mit letzter Kraft noch
tief beeindruckend fr alle das Kreuzzeichen machte!
Auf das Kreuzzeichen folgt im Rosenkranz das Glaubensbekenntnis mit
seinen 12 Glaubensartikeln, auf denen wie auf 12 mchtigen Quadern unser
christlicher Glaube aufruht. Es ist das Bekenntnis jenes Glaubens, den die 12 Apostel
einst gepredigt, fr den die Heiligen einst gekmpft, gearbeitet und gelitten,
und fr den die Mrtyrer mutig und furchtlos in den Blutzeugentod gegangen
sind.
Es folgt dann das Gebet des Herrn, das Vaterunser, das dann zu Beginn
jedes Gestzchens wiederkehrt: es ist jenes Gebet, in welchem Christus selbst
uns die allerwichtigsten Bitten, die wir an den himmlischen Vater richten
sollen, in den Mund gelegt hat und in welchem der Herr selber fr uns und mit
uns zum himmlischen Vater betet, da er gesagt hat: Alles, was ihr den Vater in
meinem Namen bitten werdet,, das wird er euch geben! (Joh 14,13). Dann folgt
das Ave Maria je 10-mal in jedem der fnf Rosenkranzgestzchen und zuerst
dreimal, wenn wir Christus um die drei wichtigsten Tugenden, die gttlichen
Tugenden des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe bitten. Im Ave Maria gren
wir unsere himmlische Mutter Maria mit jenem wundersamen Gru, mit dem der Engel
Gabriel im Auftrag Gottes selber sie erstmals gegrt hat: Gegrt seist du,
Maria, voll der Gnade ...
Wir fgen dem Engelsgru noch den Gru hinzu, den Elisabeth, die Mutter
des Vorlufers Christi, Johannes des Tufers an Maria gerichtet hat: Du bist
gebenedeit unter den Frauen und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes.
Da fgen wir dann gewhnlich das betreffende Geheimnis des
freudenreichen, des schmerzhaften, des glorreichen Rosenkranzes ein und fahren
dann fort mit der Bitte, die die Kirche seit dem 14. Jahrhundert dem Ave Maria
angefgt hat: Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte fr uns Snder jetzt und in
der Stunde unseres Todes.
Dass wir diesen Gru und Bittruf an die gnadenvolle Mutter Jesu, die er
vom Kreuz herab zu unserer Mutter bestimmt hat: Siehe deine Mutter!, 10-mal
wiederholen, ist dabei sicher nicht Zeichen der Gedankenarmut, sondern Zeichen
kindlicher Liebe und kindlichen Vertrauens: Eine Melodie, die einem besonders
zusagt, wird man nicht satt, die singt man und summt man bisweilen den ganzen
Tag vor sich hin. So ist es mit dem Ave Maria im Rosenkranz. Und wie das Kind
in aller Not und Gefahr immer wieder nur das eine ruft: Mutter, Mutter, so geht
es uns beim Rosenkranzgebet der himmlischen Mutter gegenber eben auch: Die
Liebe hat zuletzt nur ein einziges Wort, das sie immer wieder und immer wieder
von neuem wiederholt: Mutter! Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte fr uns
Snder... Jetzt, da die Not, die seelische Not, die Not der Verwirrung in der
Kirche, die Not des Unfriedens in der Welt so gro ist und da die Sorgen und
Anliegen, die uns auf der Seele brennen, so zahlreich sind! Bei allem, was
Maria lieb und teuer ist, bei ihren Freuden und bei ihren Schmerzen im Mitleben
und Mitfhlen und Mitleiden der einzelnen Stationen des Lebens und Leidens,
Sterbens und Auferstehens ihres gttlichen Sohnes Jesus Christus beschwren
wir in den jeweiligen 10 Ave Maria
und lassen ihr gleichsam keine Ruhe: Du kannst mir ja helfen, o Mchtigste, du
willst mir auch helfen, du Gtigste, du wirst mir auch helfen, du Treueste...
Ja, wir lassen Maria keine Ruhe, nicht einmal nur, nein, 10-mal, 50-mal rufen
wir in heiligem Ungestm im Rosenkranz zu ihr: Heilige Maria, Mutter Gottes,
bitte fr uns Snder jetzt ... und
in der Stunde unseres Todes!
Zwischen das Lob auf die himmlische Mutter schalten wir im Rosenkranz
nach jedem Gestzchen das Lob auf den ein, der sie so schn, so mchtig und so
voll der wundersamsten Gnadenvorzge ausgestattet hat, das Lob auf den
dreifaltigen Gott, dessen Tochter, Mutter und Braut Maria sein durfte und ist
fr Zeit und Ewigkeit: Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Hl. Geist...
Das ist die Zusammensetzung des Rosenkranzgebetes: Wahrlich, die
wertvollsten Gebete der Christenheit sind hier zusammengetragen zu einer
wundersamen Symphonie, deren Grundakkord immer der ist: Ave Maria!
Es verbindet nmlich in sinnvollster Weise das mndliche Gebet mit dem
betrachtenden Gebet. Darauf sollten wir immer allergrten Wert legen!
Der Rosenkranz – ein betrachtendes, meditatives Gebet! Schn hat
das zum Abschluss der Deutschen Bischofskonferenz in Fulda in seiner
schlusspredigt am 27. September 1979 Kardinal Ratzinger von Mnchen
ausgesprochen in den folgenden Stzen: Wenn wir uns heute weithin so hilflos
den Verheiungen asiatischer oder asiatisch scheinender Praktiken des
Religisen (der Meditation, des Yoga usw.) ausgeliefert finden, so kommt es nicht
zuletzt davon, dass wir solches (betrachtendes, meditierendes) Beten verlernt
haben. Der Rosenkranz verlangt nicht eine angestrengte Bewusstheit, deren
Forderung ihn unvollziehbar machen wrde, sondern verlangt das einschwingen in
den Rhythmus der Stille, der uns gewaltlos ruhig werden lsst und der
(Meditations-)Stille einen Namen gibt: Jesus, die gebenedeite Frucht Marias!
Maria aber, die in der gesammelten stille ihres Herzens das lebendige (ewige)
Wort in sich geborgen hat und so Mutter des fleischgewordenen ewigen Wortes
werden durfte, ist das bleibende Inbild wahren gottesdienstlichen (und
meditativen) Lebens, der Stern, der auch vom dunklen Himmel leuchtet und uns
Weisung gibt. Mge sie, die Mutter der Kirche, uns erbitten, dass wir immer mehr
zu erfllen vermgen, was hchster Auftrag der Kirche ist: die Verherrlichung
des lebendigen Gottes!
Betrachtend den Rosenkranz beten heit, ihn besinnlich beten, indem man
ber die Rosenkranzgeheimnisse jeweils die 10 Ave Maria lang nachdenkt, die
gemeinte Szene aus dem Leben Jesu oder Mariens im Geiste vor sich erstehen
lsst und darber nachsinnt, wie, warum und wofr das geschehen ist. Wir
betrachten dabei all die groen und tiefen Heilswahrheiten unseres christlichen
Glaubens, von dem Augenblick angefangen, da der Sohn Gottes unter dem
Unbefleckten Herzen Mariens die Menschennatur annahm,, unsertwegen und unseres
Heiles wegen: Jesus, den du, o Jungfrau vom H l. Geist empfangen hast -- bis hin zu jener beglckenden Stunde,
da ihr gttlicher Sohn seine jungfruliche Mutter in die himmlische
Herrlichkeit aufnahm und zur Knigin des Himmels und der Erde krnte: Jesus,
der dcih, o Jungfrau, in den Himmel aufgenommen hat
--, der dich, o Jungfrau, im Himmel gekrnt hat.
Wir kennen die drei bekannten Rosenkrnze, den freudenreichen ber die
Kindheit Jesu, den schmerzhaften ber das Leiden und Sterben Jesu, den
glorreichen ber die Verherrlichung Jesu und seiner jungfrulichen Mutter Maria.
Und wir sollten bei diesen drei Formen des Rosenkranzes –
zumindest beim ffentlichen und gemeinsam Beten des Rosenkranzes –
bleiben und nicht zu allen mglichen und oft schon fast unmglichen Formen des
Rosenkranzes bergehen, wie sie heute in den Reihen der Frommen da und dort
blich geworden sind, wie der Trnenrosenkranz, der Barmherzigkeitsrosenkranz
usw.
Zwei Formen des Rosenkranzes htte ich mir freilich immer selber sehr
gewnscht: nmlich einen ber das
verborgene Leben Jesu und einen ber das ffentliche Leben und Wirken Jesu, und
ich knnte mir gut vorstelle, wie dabei die einzelnen Geheimnisse lauten
wrden:
Beim Rosenkranz des verborgenen Lebens Jesu:
1)
Jesus, der in
Nazareth zunahm an Alter, Weisheit und Wohlgefallen vor Gott und den Menschen,
2)
Jesus, der in
Nazareth das Familienleben geheiligt hat,
3)
Jesus, der seinen
Eltern untertan war,
4)
Jesus, der als
Lehrling und geselle die Arbeit (in der Zimmermannswerkstatt) geheiligt hat,
5)
Jesus, der 30
Jahre in der Verborgenheit gelebt hat.
Beim Rosenkranz des ffentlichen Lebens Jesu:
1)
Jesus, der von
Johannes im Jordan getauft worden ist,
2)
Jesus, der vom
Geist in die Wste gefhrt und vom Teufel versucht worden ist,
3)
Jesus, der die
Frohbotschaft vom Reiche Gottes verkndet hat,
4)
Jesus, der
wohltatenspendend und heilend durch das Land gezogen ist,
5)
Jesus, der
Jnger und Apostel berufen und die Kirche gegrndet hat.
Warum mir diese zwei Rosenkrnze, der vom verborgenen und der vom
ffentlichen Leben Jesu abgehen? Weil eben zwischen dem freudenreichen
Rosenkranz ber die Kindheit Jesu und dem schmerzhaften ber das Leiden und
Sterben Jesu eine groe Lcke herrscht, die unbedingt ausgefllt werden sollte,
auch aus religionspdagogischen und katechetischen Grnden. Aber man knnte
jeweils beim letzten Geheimnis des Freudenreichen Rosenkranzes Betrachtungen
ber das verborgene Leben Jesu unterbringen, denn wenn wir beim 5. Geheimnis
des freudenreichen Rosenkranzes an das wiederfinden des verlorengegangenen
12jhrigen Jesusknaben 10 Ave Maria lang denken, so endet ja fast das
wiederfinden des 12jhrigen Jesusknaben im Tempel mit der Feststellung, dass er
dann mit seinen Eltern nach Nazareth ging und ihnen dort untertan war. Da htte
also mit Recht eine Betrachtung ber das verborgene Leben Jesu Platz. Und beim
schmerzhaften Rosenkranz knnte man beim ersten Geheimnis (Jesus, der fr uns Blut
geschwitzt hat) auch an all das denken, was dem Beginn des Leidens am lberg im
ffentlichen L eben Jesu vorausgegangen ist an Feindschaft und Gehssigkeit
vonseiten der Schriftgelehrten und Phariser.
Es sollte beim Rosenkranzbeten immer nur darauf ankommen, dass man sich
dabei betrachtend vertieft in das Leben Jesu vom Geheimnis seiner Menschwerdung
angefangen bis hin zu seiner Verklrung.
An der Mutterhand Mariens sollten wir im Geiste all die heiligen Sttten
unseres Glaubens durchwandern: Nazareth und Bethlehem, Jerusalem mit seinem
Tempel, mit seinem lberg und seinem Kalvarienberg.
An der Mutterhand Mariens sollten wir uns fhren lassen durch all die freudigen und
schmerzlichen biblischen Geheimnisse, von da an, wo Maria sich demtig als
Magd des Herrn bekannt hat, bis dorthin, wo sie in der himmlischen
Herrlichkeit die Krone des ewigen Lohns aufs Haupt gesetzt bekommen hat als
Knigin aller Engel und Heiligen.
Dabei gehen wir nicht hastig und schnell an diesen Stationen vorber,
sondern bleiben jeweils stehen, jeweils die Zeit von 10 Ave Maria lang, um
dabei die wichtigsten Wahrheiten unseres Glaubens, die groen Geheimnisse
unserer Erlsung und die religisen und sittlichen Folgerungen, die wir daraus
fr unser Leben zu ziehen haben, vor unserem Geist erstehen zu lassen und recht
tief in unser Herz eindringen zu lassen: Sehen-urteilen-handeln
Gerade in einer Zeit, wo so viele Katholiken in ihrem Glauben schwach
und unsicher geworden sind, in einer Zeit, wo der Unglaube sich so frech
erhebt, da haben wir glubigen Menschen nichts Wichtigeres zu tun, als es immer
wieder zu bekennen, nicht einmal blo, sondern zehnmal nacheinander, dass der Sohn
Gottes der Sohn der immerwhrenden Jungfrau Maria geworden ist, empfangen vom
Hl. Geist, um uns durch sein Leben, Leiden, sterben und Auferstehen zu erlsen
und um uns in seiner Himmelfahrt den Weg zur wahren, eigentlichen Heimat zu
zeigen.
Durch Demut und Gehorsam, durch Opferbereitschaft und treue Liebe, durch
Kreuz und Leid zur Himmelsherrlichkeit nach dem Vorbild Jesu und Mariens! Das
sagen uns die Rosenkranzgeheimnisse mit der eindringlichen Sprache dieses
sinnreichen Gebetes.
Und alle Anliegen, die wir haben, alle Sorgen, die uns bedrcken, alle
Gefahren und Schwierigkeiten, in denen wir uns befinden, alles, alles knnen
wir hineinlegen in dieses himmelstrmende Gebet um Frieden und Trost, Kraft und
Gnade fr unsere kleinmtige, verzagte Seele, fr unsere Familien und Gemeinschaften,
fr Kirche und Welt zu erlangen.
Wahrlich, der Rosenkranz ist ein sinnreiches Gebet, wenn wir ihn
richtig, besinnlich beten als mndliches u n d betrachtendes Gebet! Bemhen
wir uns immer wieder darum, ihn so zu beten! Er darf nicht zu einem
gedankenlosen Geplapper und Geleier werden, er muss betrachtend gebetet werden,
dann ja dann hilft er uns voran, bessere, innerlichere Menschen, bessere,
innerliche Christen zu werden, die ihren Glauben nicht blo mutig bekennen,
sondern danach auch leben. Amen